Akademische Lehrpraxis der Universität Greifswald in Greifswald

Langes Leben: Fitness verrät mehr als das Alter

Gepostet am Apr 14, 2020 in Informatives

Forscher aus Ohio werteten Daten von 126.356 Patienten aus, die durchschnittlich 53,5 Jahre alt waren und im Zeitraum zwischen 1991 und 2015 einen Belastungstest an der Cleveland Klinik absolviert hatten. Hierbei untersuchten sie Belastbarkeitskapazität, Herzfrequenzreaktion, Stoffwechselumsatz (Metabolisches Äquivalent) sowie die Geschwindigkeit, mit der sich die Herzfrequenz nach Anstrengung wieder erholt. Hieraus berechneten sie das „physiologische Alter“ und verglichen es mit dem chronologischen Alter.

Nach einem durchschnittlichen Follow-up von 8,7 Jahren sind 9929 Patienten gestorben. Hierbei erwies sich das physiologische Alter als deutlich besserer Prädiktor für das Sterberisiko als das chronologische. Die Verstorbenen hatten vermehrt Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, Diabetes oder Nierenerkrankungen und waren eher Raucher. Ihre Ruheherzfrequenz war signifikant höher und ihrer Fitness sowie ihre chronotrope Kompetenz waren deutlich schlechter. Besonders beeindruckend war, dass sie häufiger eine abnormale Erholungsherzfrequenz hatten, was mit einem 50 % erhöhten Sterberisiko assoziiert wurde.

 

Fazit: Der körperliche Fitnessstatus scheint mehr Bedeutung für die Mortalität zu haben als bisher angenommen. Dieser simple Belastungstest und das daraus berechnete physiologische Alter könnte ein Weckruf für Risikopatienten sein und als nötige Motivation dienen, den Lebensstil zu ändern und präventiv etwas für sich und ihre Fitness zu tun.

 

Quelle: European Journal of Preventive Cardiology 2019; online 13. Februar