Akademische Lehrpraxis der Universität Greifswald in Greifswald

Selen — moduliert das Immunsystem und wirkt gegen Tumorzellen

Gepostet am Mrz 7, 2021 in Informatives

Dr. Rer. nat. Christine Reinecke, promovierte Diplom-Biologin, veröffentlichte im „DER PRIVATARZT“ einen Bericht über das Spurenelement Selen. Vor allem geht sie auf Selen im Kontext der Chemotherapie ein, wo es positive Effekte auf Begleiterscheinungen wie Fatigue und Nausea habe und den Patienten besser auf die Therapie ansprechen lasse. Außerdem könne es die Stress-Erythropoese, die im Rahmen einer Tumor-induzierten Anämie vermehrt auftritt, lindern. Das aufgenommene Selen schütze hierbei die reifenden Erythrozyten vor oxidativem Stress. Außerdem wirke es intrazellulär als Radikalfänger, binde Schwermetalle und wirke als Immunaktivator über den Interleukin-2-Rezeptor der T-Helferzellen. Weiterhin relativ unbekannt sei, dass es außerdem eine wesentliche Komponente der DNA-Reparatur ist, so beispielsweise auch bei der Reparatur des p53-Tumorsuppressorgens („Wächter des Genoms“), dessen Ausfall die Entstehung von Neoplasien begünstigt.

Als optimaler Selen-Haushalt wird derzeit ein Bereich von 122 𝝻g/l Serum und 152,5 𝝻g/l Vollblut angesehen.

Sofort bioverfügbar seien anorganische Formen wie Natriumselenit oder Natriumselenat, wohingegen organische Formen wie Selenocystein oder Selenomethionin nach Aufnahme erst abgebaut werden müssen. Selenhaltige Nanopartikel scheinen im Vergleich zu organischen oder anorganischen Formen die wirksamsten Antikrebs-Eigenschaften vorzuweisen.

Zu beachten sei allerdings, dass eine Supplementation nur nützt, wenn der Patient einen unzureichenden Serumspiegel hat. Eine überhöhte Selen-Zufuhr könnte sogar das Risiko für Typ-2-Diabetes steigern.

Fazit: Selen ist ein sehr vielseitiges Spurenelement, welches vor allem unter Chemotherapie kontrolliert und gegebenenfalls dringend supplementiert werden sollte, da der Patient in vielerlei Hinsicht (Fatigue, Nausea, Wirksamkeit der Therapie) profitiert.